Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg
Häufig werden Ziele vorgegeben, die gar keine Ziele sind. Eher verkleidete Aktivitäten, die nur nach außen als Ziele dargestellt werden.
Beispiele gefällig?
- Verbesserte Nutzeroberfläche
- Geringere Herstellungskosten
- Umsetzung so schnell wie möglich
- Hohe Qualität
- Umzug in neues Bürogebäude
Höher, schneller, weiter sind Vokabeln die dann schnell genannt werden, aber immer ohne Vergleichbarkeit oder Messbarkeit. Aber wollen Sie nicht wissen, ob sich die Investition in einen relaunch rechnet, bzw. doch zumindest ob Sie Ihre selbst gesteckten Ziele erreicht haben. Un wie oft haben Sie als Antwort auf eine solche Frage ‚Wir glauben, daß wir unsere Ziel erreicht haben‘ oder ähnliches gehört ?
Denn was passiert mit solchen Zielen am Ende des Projektes? Der Projektleiter ist der Meinung, das Projekt wäre abgeschlossen – der Auftraggeber ist ganz anderer Meinung. Wäre es nicht auch Zufall, wenn bei solch vage formulierten Zielen beide das gleiche Bild im Kopf hätten ?
Es gibt fünf Kriterien, die ein gutes Ziel erfüllen sollte.
S – Spezifisch
Ein Ziel sollte so genau und konkret wie möglich sein. Beispiel: “Bau eines Einfamilienhauses in Massivbauweise mit max. 125 qm Wohnfläche auf einem Grundstück in Hanglage mit Fertigstellung bis 30.11.2013.” statt “Bau eines Einfamilienhauses”.
M – Messbar
Wichtig ist hier die Nennung eines Mengengerüstes, einer Zeitangabe oder eines sonstigen messbaren Kriteriums. Ungünstige Formulierungen sind beispielsweise “möglichst niedrige Kosten”, “Erhöhung der Qualität”, “Ausbau des Marktanteiles” usw. All diesen Formulierungen fehlt ein konkretes messbares Kriterium. Beispiel: “Einhaltung des Projektbudgets von 300.000 Euro.” statt “Geringe Projektkosten”.
A – Akzeptiert
Ziele, die im Projektteam als unakzeptabel angesehen werden, haben wenig Aussicht auf Erfolg. Beispiel: “Verputzung des Einfamilienhauses mit rosafarbenem Putz und Anbringung eines Blümchenmusters.” mag vom Bauamt nicht akzeptiert werden im Gegensatz zu “Verputzung des Hauses im gleichen Farbschema wie das der Nachbarschaft.”
R – Realistisch
Dieses Kriterium hängt eng mit dem vorigen Punkt zusammen: Realistische Ziele werden leichter akzeptiert und motivieren deutlich stärker, als solche, die bereits im Vorfeld als unrealistisch angesehen werden. Beispiel: “Fertigstellung des Hauses bis 30.11.2013″ statt “Fertigstellung des Hauses bis Ende des kommenden Monats.”
T – Terminierbar
Ein einfaches Kriterium: Die Nennung einer Zeitangabe. Trifft nicht immer auf alle Ziele zu. Handelt es sich beispielsweise um ein rein finanzielles Ziel (z.B. Budget-Einhaltung) oder ein rein technisches (“dunkelrote Dachziegel”), spielt die Terminierbarkeit häufig keine Rolle. Terminziele werden häufig separat formuliert. Beispiel: “Einzugsfertiges Erdgeschoss bis 20.11.2013.” statt “Erdgeschoss früh bezugsfertig.”.
Messbar sollst Du sein
Wie so häufig gibt es nicht nur Schwarz und Weiß, sondern auch hier einen Graubereich: Nicht jedes Ziel muss wirklich jedes dieser Kriterien vollständig erfüllen.
Akzeptierte und realistische Ziele ergeben sich häufig wie von allein. Wer wählt schon Ziele aus, die ohnehin niemand erreichen kann? (Ich sehe praktisch, wie du dein Gesicht verziehst, weil dein Chef sehr wohl der Meinung ist, unrealistische Ziele vorgehen zu müssen. Aber das ist ein anderes Thema.)
Der Knackpunkt ist immer wieder die Messbarkeit: Woran kann ich messen bzw. prüfen, dass das Ziel tatsächlich erreicht wurde? Welche konkreten Zahlenwerte, Termine, Vergleichswerte kann ich nutzen?